Mittwoch, 4. Mai 2016

MIL 1 - Projekt mit Vorzeigecharakter

In Regionen in denen Tourismus einen höheren Stellenwert hat, als im städtischen Raum, lassen sich mit etwas gutem Willen erstaunliche Projekte realisieren. Behörden, Naturschutz und Mountainbiker haben in Miltenberg am Main eine Mountainbike Strecke, die “MIL 1” ausgewiesen, die wir uns bei unserem diesjährigen "Season-Opening" näher anschauen wollten. Rückblickend kann man guten Gewissens sagen, dass sich die Anreise von etwas mehr als zwei Stunden in jeder Hinsicht gelohnt habt.  
Am Samstag durften wir den Luxus genießen, dass sich gleich drei Locals – Klaus, Stefan und Thomas von Mountainbike Miltenberg – als Guides zur Verfügung gestellt hatten. Auf dem Programm stand die „Großheubach-Runde“. Mit ca. 60 km und über 1.000 hm konditionell durchaus fordernd mit spaßigen Trailabschnitten, schönen Ausblicken und Klostereinkehr.  In jedem Fall empfehlenswert ist der abschließende Einkehrschwung in die Eisdiele in Bürgstadt, direkt am Mainufer.
 Auf den langen Anstiegen blieb ausreichend Zeit, die Miltenberger über die Entstehungsgeschichte der „MIL 1“ Strecke auszufragen. Der Name deutet es bereits an – die Miltenberger Biker sind überaus aktiv und planen eine stetige Erweiterung des Streckennetzes. Daher ist das Motto der Truppe auch „no dig – no ride“. Derzeit befindet sich die Strecke im Prozess der Legalisierung. Als sie seinerzeit geplant wurde, waren umfangreiche Absprachen mit Gemeinde, Behörden und auch dem Förster getroffen worden. Leider aber nur mündlich. Zusätzlich zur aufwändigen Pflege der Strecke müssen derzeit also Anträge geschrieben, die Haftungsfrage mit der Stadt geklärt und die Vereinsarbeit weiter vorangetrieben werden. Auch wenn „Mountainbike Miltenberg“ viele Mitglieder hat – bei der Trailpflege könnten weitere helfende Hände gut gebraucht werden. Die Erdauflage auf dem Sandsteinuntergrund ist dünn und wird leicht weggeschwemmt. Trailpflege bedeutet daher unter anderem schweißtreibendes Ankarren von Erde mit der Schubkarre.
Im Gegensatz zu anderen Gebieten bitten die Locals nicht darum, die Strecke geheim zu halten, sondern bewerben sie sogar auf ihrer Website. Besucher sind willkommen, schließlich tragen sie dazu bei, die Behörden vor Ort vom touristischen Mehrwert der Biker zu überzeugen und die Ausweisung weiterer Strecken zu erleichtern.
Die Biker möchten die Strecke allerdings nicht als Downhillstrecke verstanden wissen. Es ist ein 29 km langer Rundkurs, der zu 60% auf befestigten Wegen verläuft, was die Bewältigung der längeren Auffahrten deutlich erleichtert. Die restlichen 40% der Strecke bestehen aus anspruchsvollen Trailabschnitten, z.B. dem „Quellentrail“, „Tobi’s Trail“ oder dem „Jägersteig“. Die Strecke sollte auch als Rundkurs gefahren werden und setzt eine saubere Fahr- und insbesondere Bremstechnik voraus. Als Einkehr nach der Tour bietet sich das Schützenhaus beim Startpunkt der Tour oberhalb von Miltenberg an. Wie Klaus mit einem Augenzwinkern bemerkt, sind Biker hier sehr gerne gesehen und stellen mittlerweile den Großteil der Kundschaft. Haben wir ausprobiert und können es uneingeschränkt empfehlen.
Wer sich selbst ein Bild vor Ort machen möchte, der findet in Miltenberg zahlreiche Unterkünfte. Eine frühzeitige Buchung ist empfehlenswert, das malerische Städtchen mit seinen engen Gassen, Fachwerkhäusern und der Burg ist bei internationalen Touristen und Flussschiffreisenden sehr beliebt und ein idealer Ausgangspunkt für Touren jedweder Art. Wir selbst waren auf Empfehlung der Miltenberger Mountainbiker im Hotel Miltenburg untergebracht, geboten wird herzlicher Service, sehr gutes und reichhaltiges Frühstück und natürlich eine abschließbare Bikegarage.
Einen herzlichen Dank an dieser Stelle für die Gastfreundschaft und die wirklich fantastische Arbeit am Trail. Wir kommen gerne wieder!